Prags Jüdisches Viertel (Josefstadt)

Das Jüdische Viertel in Prag, auch Josefstadt genannt, ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und bietet mit seinen sechs erhaltenen Synagogen, dem Alten Jüdischen Friedhof und dem Jüdischen Museum einen einzigartigen Einblick in die jahrhundertealte Geschichte und Kultur der jüdischen Gemeinde Prags.

Besuchertipps und Informationen

Das Jüdische Viertel in Prag, auch als Josefov bekannt, bietet faszinierende Einblicke in die jahrhundertealte jüdische Geschichte der Stadt mit gut erhaltenen Synagogen, dem beeindruckenden Alten Jüdischen Friedhof und dem Jüdischen Museum, das wertvolle Artefakte und Geschichten präsentiert.

Anfahrt: Die nächstgelegene U-Bahn-Station ist Staroměstská (Linie A). Sie erreichen das Jüdische Viertel aber auch in wenigen Minuten zu Fuß vom Altstädter Ring aus.

Website: JewishMuseum.cz

Öffnungszeiten: Variieren je nach Saison und Attraktion innerhalb des Jüdischen Viertels.

Eintrittspreis: 600 CZK für das Jüdische Museum, den Friedhof und die meisten Synagogen des Jüdischen Viertels

Ticket-Tipp: Geführte Tour durch das Jüdische Vierteil

Geschichte der Josefstadt

Die Geschichte der Josefstadt reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück, als sich jüdische Kaufleute in Prag niederließen. Im 13. Jahrhundert entstand das jüdische Ghetto, in dem die jüdische Bevölkerung bis 1848 leben musste . Trotz Verfolgungen und Pogromen, wie z.B. dem Massaker am Ostersonntag 1389, bei dem 1500 Juden ermordet wurden, entwickelte sich Prag zum Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit in Europa.

Die Josefstadt erhielt ihren Namen von Kaiser Joseph II., der im Zuge seiner Reformen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der jüdischen Gemeinde mehr Rechte einräumte . Obwohl große Teile des ehemaligen Ghettos in den 1890er Jahren abgerissen wurden, zeugen heute noch sechs Synagogen, das jüdische Rathaus und der mittelalterliche Friedhof von der reichen Geschichte des Viertels.

Die Altneu-Synagoge und ihre Legenden

Die Altneusynagoge aus dem 13. Jahrhundert ist die älteste erhaltene Synagoge Europas und ein Wahrzeichen des jüdischen Prags. Zahlreiche Legenden ranken sich um dieses bemerkenswerte Bauwerk. Eine besagt, dass in Tauben verwandelte Engel die Synagoge mit ihren Flügeln vor Bränden schützten. Eine andere erzählt von den Überresten des Golems auf dem Dachboden, einer mystischen Figur, die der berühmte Rabbi Löw erschaffen haben soll.

Der Name „Altneu“ selbst ist Gegenstand verschiedener Interpretationen, darunter die Theorie, dass Steine des Jerusalemer Tempels für den Bau verwendet wurden.

Die Synagoge überstand die Jahrhunderte dank ihrer isolierten Lage und ihrer soliden Bauweise. Bis heute ist sie die Hauptsynagoge der Prager jüdischen Gemeinde. Bedeutende Rabbiner wie Eliezer Aschkenasi und Ezechiel Landau wirkten hier. Während der nationalsozialistischen Okkupation blieb sie als geplantes „Museum einer ausgelöschten Rasse“ erhalten.

Holocaust-Gedenkstätte in der Pinkas-Synagoge

Die 1535 im spätgotischen Stil erbaute Pinkas-Synagoge wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer ergreifenden Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust umgestaltet. An den Innenwänden sind die Namen von etwa 80.000 böhmischen und mährischen Juden, die während der Shoah ermordet wurden, handschriftlich verzeichnet. Alphabetisch nach Familien und Orten geordnet, geben sie den Opfern eine individuelle Identität und machen das unfassbare Ausmaß der Tragödie greifbar.

Im ersten Stock der Synagoge befindet sich eine berührende Ausstellung von Zeichnungen jüdischer Kinder, die im Ghetto Theresienstadt inhaftiert waren. Die unter Anleitung der Künstlerin Friedl Dicker-Brandeis entstandenen Kunstwerke geben einen erschütternden Einblick in die Erfahrungen und Hoffnungen der jüngsten Opfer des NS-Regimes. Die Pinkas-Synagoge dient heute als Teil des Jüdischen Museums in Prag nicht nur als Gedenkstätte, sondern auch als mahnendes Symbol gegen Intoleranz und Verfolgung.